Hans Wilderotter: Alltag der Macht. Berlin Wilhelmstraße
Die Wilhelmstraße in Berlin gehört zu den bekanntesten Straßen Berlins. Seit den Tagen, als die Denkmäler friderizianischer Generäle auf dem Wilhelmplatz Aufstellung fanden, bis in die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs und den Sommer 1945 war sie in aller Munde. Mit der Zerstörung der Gebäude während des Krieges und danach und der Umbenennung in Otto-Grotewohl-Straße des Abschnittes im Ostberliner Bezirk Mitte erlosch die Erinnerung an die bedeutsame Geschichte der Wilhelmstraße in der Öffentlichkeit. In dem Westberlin verbliebenen Teil der Wilhelmstraße kehrte Friedhofruhe ein. Mit der deutschen Wiedervereinigung kam die Rückbenennung und ihr folgte das Interesse des historisch interessierten Publikums auf dem Fuße.
Wilderotter stellt in seiner Arbeit die Straße mit ihren Gebäuden in den umfangreichen Kontext politischer Persönlichkeiten und Ereignisse, erörtert die Mechanismen der Machtpolitik, wie sie sich an wenigen anderen Orten derart eindringlich und komprimiert darstellen lassen. „Politische Symbolik“, „Symbolische Politik“ und „Die regierende Bürokratieu überschreibt der Autor die drei Kapitel des Buches, in dem er der Frage nachgeht, „mit welchen symbolpolitischen Strategien Politiker und Beamte“ die Gebäude ihrer Behörde zur Darstellung der Macht derselben nutzten und welche Rückschlüsse auf das Selbstverständnis dieser Politiker und Beamten daraus zu ziehen sei.
Obwohl ein umfangreicher Anmerkungsteil vorhanden ist, werden die vielen Quellenzitate bedauerlicherweise nicht belegt. Auf gut hundert Seiten erläutert der Autor die Stadtpläne zur Wilhelmstraße von 1867 bis 1939 und stellt die Monographien der Gebäude zu einer Topographie der Wilhelmstraße zusammen.
Hans Wilderotter: Alltag der Macht. Berlin Wilhelmstraße, Berlin: Jovis Verlag 1998. 349 S. 155 Schwarzweißabbildungen.
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