Friedrich I. Markgraf von Brandenburg
Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches

Der Burggraf von Nürnberg befriedet die Raubritter in Brandenburg.

 

Friedrich VI. Burggraf von Nürnberg
Friedrich I. Markgraf von Brandenburg und Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches

 

21. September 1371 (Geburtsort unbekannt) - 20. September 1440 Cadolzburg/Franken

Grabstätte: Hohenzollerngrablege in der Klosterkirche Heilsbronn

 

1397 Burggraf von Nürnberg (als Friedrich VI.)

1401 Heirat mit Elisabeth von Bayern-Landshut (1383 - 13. November 1442 Ansbach)

Seit 1409 in Diensten König Sigismunds von Ungarn (später römischer König und Kaiser)

1411 Ernennung zum Hauptmann der Mark Brandenburg als Lohn für die Unterstützung bei der Königswahl

1415 Am 30. April auf dem Konzil zu Konstanz Verleihung der Würde eines Markgrafen, Kurfürsten und Erzkämmerers des Heiligen Römischen Reiches

1415 Am 18. Oktober Erbhuldigung der Städte Berlin und Cölln im Hohen Haus

1415 Am 21. Oktober Erbhuldigung der brandenburgischen Stände im Franziskanerkloster zu Berlin

1417 Am 18. April Belehnung mit der Mark Brandenburg und allen Rechtstiteln

 

1411 wurde Burggraf Friedrich VI. als erfolgreicher Wahlhelfer für König Sigismund durch diesen zum "Obersten Hauptmann und Verweser" der Mark Brandenburg bestellt.
Was erwartete ihn dort? Die Hohenzollern kamen aus einem reichen Land, von mächtigen Burgen und besaßen eine aufwendige dynastische Grablege. In Brandenburg galt es, neu zu beginnen.

 

Nach dem Aussterben der Askanier, dem ersten Fürstengeschlecht in Brandenburg (Waldemar starb 1319) erlebte die Mark ein Jahrhundert elender Wirren. Finanzielle Mißwirtschaft und Ausbeutung unter den Wittelsbachern führten zu Verpfändungen des restlichen Landes. Karl IV. erhob 1356 das askanische Gebiet zum Kurfürstentum, ließ Rechte und Aufgaben in seinem Landbuch von 1375 registrieren und teilte die Mark unter seine Söhne auf:
Sigismund erhielt alles Land ohne Neumark und Lausitz. Er verpfändete den Besitz an seinen Vetter Jobst von Mähren. Adelsunruhen und Verpfändungen erschütterten die kurfürstliche Macht und auch den relativen Wohlstand der Einwohner.
Als Kaiser griff Sigismund erst ein, als der Deutsche Orden 1410 in der Schlacht bei Tannenberg seine schwere Niederlage gegen Polen und Litauen erlebte. Das Reich war im Norden und im Osten ungeschützt. Die Mark erfüllte ihre Aufgabe als Grenz- und Schutzmark schon lange nicht mehr.

 

Mit Friedrich Graf von Zollern Burggraf von Nürnberg entsandte Sigismund seinen engsten und fähigsten politischen Ratgeber in die Mark Brandenburg. Am 8. Juli 1411 ernannte er Friedrich VI. zum Hauptmann der Mark und versprach ihm 100 000 ungarische Gulden, wenn der Burggraf die märkischen Verhältnisse ordnen würde.
Die Einkünfte der Mark sollten ihm dafür zur Verfügung stehen.

Auf der Ständeversammlung 1412 in Brandenburg huldigten fast alle Städte und alle Bischöfe dem neuen Landesherrn.
Die mit den Quitzows, Rochows und den Gänsen zu Putlitz verbündeten Adligen blieben fern und weigerten sich, die ihnen verpfändeten Burgen herauszugeben. Auf Dauer jedoch konnten sie der Diplomatie Friedrichs und letztlich der "faulen Grete", jener legendären neuen Waffe, nicht standhalten. Bis 1415 gelang es dem Hohenzollern den frondierenden märkischen Adel zu unterwerfen, dessen Burgen zu zerstören und ihn letztendlich zu befrieden.

 

Am 30. April 1415 fand auf dem Konzil in Konstanz die feierliche Verleihung der Würde eines Markgrafen, Kurfürsten und Erzkämmerers des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation an Burggraf Friedrich VI. statt. Am 21. Oktober 1415 folgte die Erbhuldigung der brandenburgischen Stände im Berliner Franziskanerkloster. Die Belehnung Friedrichs von Zollern am 18. April 1417 mit der Mark Brandenburg und allen Rechtstiteln hob die Pfandeinlösung und damit den möglichen Rückkauf durch Kaiser Sigismund und seine Erben auf.
Kurfürst Friedrich, der sich nun Friedrich I. nannte, zog sich nach Franken zurück und überließ die Mark seinem Sohn Johann dem Alchimisten (1406-1464). Nur gelegentlich kam er noch in die Mark, führte die kaiserlichen Heere in den Hussitenkämpfen und starb am 28. September 1440 auf der Cadolzburg. Johann zog sich 1437 auf die Plassenburg zurück, wo er starb, und überließ die Regierung und später die Kurfürstenwürde seinem jüngeren Bruder Friedrich (II.).

Die Stadt Tangermünde, die von Kaiser Karl IV. als kaiserliche Nebenresidenz ausgebaute Burg Tangermünde, war die erste Residenz der Hohenzollern. Dem Burghof mit Kapelle, Kanzlei, Türmen und Mauer fügten Friedrich I. und seine Söhne nichts hinzu. Aus dieser Zeit sind nur noch Mauerreste erhalten.

 

Ein weiterer bedeutsamer Stützpunkt der landesherrlichen Macht befand sich in Berlin. 1261 wurde die "Aula Berlin" als markgräflicher Besitz urkundlich erwähnt. Sie befand sich zwischen Klosterstraße, Königstraße und Neuer Friedrichstraße.
Das Wohnhaus der Markgrafen, das sogenannte "Hohe Haus", stand Klosterstraße 76 und wurde später zu einem Lagerhaus umgebaut. Bei dessen Abbruch 1931 kam unter der barocker Fassade die gotische Gestalt des "Hohen Hauses" zum Vorschein.
Entweder hier oder im Rathaus Berlins nahm Kurfürst Friedrich I. 1412 die Huldigung der Doppelstadt entgegen. Sicher ist, daß die Erbhuldigung Friedrichs I. als Landesherr am 18. Oktober 1415 im "Hohen Haus" stattfand. Das bezeugt die Bedeutung und die Einschätzung Berlin-Cöllns für den neuen Herrn.

 

In den folgenden Jahren hielt sich Friedrich I. nur selten in der Mark auf. Er führte die kaiserlichen Heere in den Hussitenkriegen, übergab die Mark an seinen Sohn Johann und zog sich auf die Cadolzburg zurück.

 

Gerhild H. M. Komander

 

Literatur:
Johannes Schultze: Die Mark Brandenburg, Bd. 3, Berlin 1963.
Günther Schuhmann: Die Hohenzollern-Grablegen in Heilsbronn und Ansbach, München und Zürich 1989.

 

Zurück zum Seitenanfang

Zurück zum Überblick Hohenzollern

 

Geschichte Brandenburgs   Brandenburgische Geschichte   Die Hohenzollern  Biographien zur brandenburgisch-preußischen Geschichte   Elisabeth von Bayern-Landshut   König Sigismund von Ungarn   Konzil zu Konstanz   Hohes Haus zu Berlin   Aula Berlin

Aktuelle Nachrichten

01 April 2024

Bildungszeit: Berliner Friedhöfe für Fortgeschrittene

16 März 2024

Geborgen bis zum Jüngsten Tag... Der Jüdische Friedhof Weißensee  

12 März 2024

Stadtführungen Berlin: Genießen Sie Berlin privat!  Kleine Gruppe - großes Vergnügen. Große Stadt zum kleinen Preis

28 Dezember 2023

Jahrestage 2024 - aus dem Berliner Frauenkalender