Mueller See 150Vier Ecken hat die Kreuzung

Müllerstraße Ecke Seestraße

 

Vier Ecken hat die Kreuzung von Müllerstraße und Seestraße. Die Ostecke sollte "Wunderwaldecke" heißen, denn Gustav Wunderwald hat sie 1927/28 gemalt. Der Eindruck, den sein Bild macht, ist nicht gerade "wunderwaldig". Kein Baum begrünt die Straße, kein Strauch. Aber ganz deutlich ist zu erkennen, daß die Häuserreihe vom Drogeriemarkt; Müllerstraße 40 b, bis zur Gaststätte in der Nummer 41 aus fünf einzelnen Gebäuden besteht. Und schon stehen wir mitten in der Weddinger Geschichte.


Als vor 150 Jahren der Wedding zu Berlin kam, erwartete der Schankwirt Redepenig seine Gäste hier in der Ostecke zwischen Müller- und Seestraße. Konkurrenz machte ihm damals noch niemand. Das Haus gegenüber, wo heute der U-Bahnhof-Eingang dicht an der Straße liegt, bewohnten der Handelsmann Bote und der Bezirksvorsteher Jaehnicke. Das Alhambra-Grundstück gehörte dem Bürger Lindlahr. Dort wohnte, weit ab von der Straßenkreuzung, bloß der Nachtwächter Lietsch. So steht es im Allgemeinen Wohnungs-Anzeiger für Berlin auf das Jahr 1862.


Die Nordecke belegte seit 1859 der Friedhof der Charité. Der einzige Bewohner war 1862 der Leichenträger Hoppe. Alle in der Charité verstorbenen Kranken erhielten hier ihre Grabstätten, bis 1906 die Stadt Berlin die Verwaltung übernahm.
Aus dem Haus des Nachtwächters machte 1870 Pächter Stamann eine Schankwirtschaft, und bald setzte an der westlichen Ecke Kreuzung der Wohnungsbau ein. Witwe Lindlahr hatte Land verkaufen müssen für die Anlage der Bürgersteige. Das elegante Restaurant Sachon etablierte sich im Eckgebäude, an dessen Stelle das Kino Alhambra steht.


In den mächtigen Wohnbauten der Südecke - 1912 erbaut - hielt sich über Jahrzehnte ein großartiges Restaurant. Erinnert sich noch jemand an den Namen "Bierhaus zum Hagenbeck"? Spielt der Name auf das Vorhaben an, in den Rehbergen einen Tiergarten anlegen zu lassen? In diesem Zusammenhang erhielten viele neuangelegte Straßen einen Namen mit afrikanischem Bezug: Das Afrikanische Viertel entstand dort.

1945 eröffneten die Franzosen ein Offizierskasino darin, das als "Foyer du soldat" bekannt war. Die Zeitläufte überlebt hat einzig der alte Gaststätten-Standort in den kleinsten Häusern vom Wedding.

 

Mueller See a 566

Photo: Gerhild Komander 2006.
2014: 41 < Saray | 41 Schmiedeke | dito | 40 b Blume 2000 | 40 b dm Markt

 

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