150 AmselDas 150jährige Haus in der Stromstaße

In Moabit verfällt ein Baudenkmal - in aller Öffentlichkeit 

Im Häusermeer Moabit gibt es noch Wohnbauten aus der Zeit der ersten Besiedlung. Genauer gesagt handelt es sich um Häuser in Neu-Moabit, das sich im frühen 19. Jahrhundert zu einem weiteren Berliner Vorort entwickelte.

Es ist das Gebiet zwischen Turmstraße und dem Berlin-Spandauer-Schiffahrtskanal und gehörte zuvor zur Berliner Kämmereiheide. Die Stromstraße reichte von der Spree bis zur Birkenstraße nach Neu-Moabit hinein. Dahinter führten Feldwege in die Spiesberge. Nördlich der Turmstraße gab es Mitte des 19. Jahrhunderts schon eine ganze Menge Häuser:
Einige dicht an der Straße, andere weit zurück, die meisten in größeren Abständen zueinander. Mehrere Parzellen waren unbebaut.

Hinter dem Blumenverkauf an der Kreuzung Strom- und Turmstraße steht - mittlerweile ein wenig verlassen - das Haus Nummer 61. Die Nachbarhäuser überstanden den Zweiten Weltkrieg nicht. 1866 ließ der Barbier Wilhelm Mennecke den bloß zweigeschossigen Bau durch Maurermeister Hampel und Zimmermeister Isaak errichten. Putzquaderung, zierliche Fenstereinfassungen und ein Rankenfries unter dem Dachvorsprung prägen das vornehme Aussehen des Hauses.

Barbier Mennecke nutzte es als Wohn- und Geschäftshaus. Im Erdgeschoß befand sich der Barbierladen, vielleicht auch der Laden des Schuhmachers Schubert, der als Mieter des Hauses genannt wird.

Barbiere waren bis in das 19. Jahrhundert hinein in Hinsicht auf Körperpflege und Wundversorgung zum Wohl der Bevölkerung tätig. Ihre Hauptarbeit bestand im Rasieren der Gäste, Aderlassen, Schröpfen und Zahnziehen. Sie durften meist auch Wunden und Knochenbrüche versorgen. Da schien es wohl passend, daß 1875 Dr. med. Baer, praktischer Arzt, das Barbierhaus erwarb. Die Räume, die er nicht brauchte, vermietete er an den Zigarrenhändler Klapperich und den Destillateur Wegener.

1914 gelangte das Haus an den Installateur Kallasch und die Bierdruckapparatefirma Kallasch & Jonas, die später Gaststättenbedarf und Wirtschaftsartikel vertrieb. Unbekannte haben hier keine Zähne gezogen, sondern dem denkmalwerten Schriftzug über den Ladenfenstern Buchstaben entzogen.

Stromstr 61 Kallasch 2011 566

Stromstr 61 Kallasch 2015 566

 

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