150x150 MiesDas Afrikanische Viertel - Stadtplanung, Kolonialgeschichte, Erinnerung

Bildungszeit-Seminar an der VHS Steglitz-Zehlendorf

Es gibt einen neuen Termin: Montag, 26. bis Freitag, 30. Juni 2023

Das Afrikanische Viertel im Nordwesten des Stadtteils Wedding ist populär. Die Straßennamen in diesem Berliner Wohnviertel erinnern an die deutsche Kolonialgeschichte und die öffentliche kritische Wahrnehmung dieses Bezuges bis in die Gegenwart. Die Wohnbauten vergegenwärtigen den demokratischen Aufbruch und die fortschrittliche Sozialpolitik der ersten deutschen Republik.

Am 24. April 1884 beschloss die Regierung des Deutschen Reiches, die Erwerbung des Kaufmanns Adolf Lüderitz, die Küstenregion um Angra-Pequena im heutigen Namibia, unter ihren Schutz zu stellen und begründete damit die erste deutsche Kolonie in Afrika. In den folgenden Jahren erwarben deutsche Privatleute und Kolonialbeamte weiteres Land: Die Kolonien Togo, Kamerun, Deutsch-Südostafrika wurden gegründet. Mit der Niederlage des Deutschen Reichs im Ersten Weltkrieg übernahmen die Siegermächte den deutschen Kolonialbesitz und teilten ihn unter sich auf.

In den 1920er Jahren wurde das Afrikanische Viertel ein bevorzugter Ort der sozialdemokratischen Wohnungsbauförderung und des Neuen Bauens: Bauten von Ludwig Mies van der Rohe, Bruno Taut und Franz Hoffmann, Paul Mebes und Paul Emmerich, Heinrich Iwan und Stephan von Zamoijski prägen das Viertel.

Die Straßen im Afrikanischen Viertel erhielten ihre Namen in vier politischen Systemen nach früheren deutschen Kolonien - wie Togo und Kamerun - und Völkern, Städten und Flüssen Subsahara-Afrikas. Bis heute bleibt die Namensgebung der Straßen, insbesondere die der personenbezogenen Namen, ein Streitpunkt.
Wie soll im Zuge der Dekolonisation mit dem Afrikanischen Viertel, seinen Straßennamen und seiner Geschichte umgegangen werden?
Was wissen wir über die deutsche und europäische Kolonialgeschichte? Was haben wir mit dem Kolonialismus zu tun?
Nutzen Sie das Seminar, um Antworten auf diese Fragen zu erhalten und zu diskutieren!

Das Seminar bietet Ihnen Einführungen in Themen der Kolonialgeschichte, Einsicht in zeitgenössisches Text- und Bildmaterial sowie Stadtführungen im Afrikanischen Viertel, der nächsten Umgebung und weiteren Stätten der Kolonialgeschichte in Berlin.

In der Pressemitteilung Nr. 309/2022 vom 15. November 2022 informierte die Bezirksbürgermeisterin des Bezirksamtes Mitte, Stefanie Remlinger über die bevorstehende Änderung zweier Straßennamen:
"Mit einer feierlichen Enthüllung der neuen Straßenschilder wird am 02.12.2022, 11:00 Uhr der Nachtigalplatz in Berlin-Mitte in Manga-Bell-Platz umbenannt und um 12:00 Uhr die Lüderitzstraße in Cornelius-Fredericks-Straße.
Der Manga-Bell-Platz erhält den Namen zu Ehren von Rudolf und Emily Duala Manga Bell, dem Königspaar der Duala und Kämpfern gegen die deutsche Kolonialherrschaft in Kamerun. Rudolf Duala Manga Bell wurde 1914 als Anführer des Widerstands gegen die deutsche Kolonialmacht hingerichtet. Cornelius Fredericks war Führer der !Aman und gehörte zu den herausragenden Persönlichkeiten des militärischen Widerstandes gegen die deutsche Kolonialherrschaft in Namibia."
Der Manga-Bell-Platz hieß bis dahin Gustav-Nachtigal-Platz.

Die Veranstaltung ist nach dem Berliner Bildungszeitgesetz [BiZeitG] in der Fassung vom 5.7.2021 (GVBl. S. 849) als Bildungszeit (ehem. Bildungsurlaub) anerkannt. Der Kurs dient der politischen Weiterbildung nach §10 Absatz 6. Eine Bescheinigung ist erhältlich über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Das Seminar steht auch Interessierten offen, die den Kurs nicht als Bildungszeit belegen möchten oder können.

Termin: Montag, 26. bis Freitag, 30. Juni 2023

In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Steglitz-Zehlendorf.
Anmeldung nur bei der VHS

Alle Informationen erhalten Sie bei der VHS, zum Beispiel unter diesem Link.  

 

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