Johann Sigismund Markgraf von Brandenburg

Herzog von Kleve Graf von Mark und Ravensberg Herzog in Preußen


Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches Herzog in Preußen

 

8. November 1572 Halle/Saale - 2. Januar 1620 Berlin

1594 Heirat mit Anna Herzogin von Preußen (1576-1625)

Grabstätte: Dom zu Berlin


1611 Vormundschaft über den geisteskranken Herzog Albrecht Friedrich von Preußen
1613 Übertritt zur kalvinistischen Konfession
1614 Johann Sigismund erhält das Erbe seiner Gemahlin Anna mütterlicherseits: Erwerb von Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein
1616 Schlaganfall
1618 Der Kurfürst erhält das Erbe seiner Gemahlin als Tochter des Herzogs Albrecht Friedrich und wird  Herzog in Preußen
1619 Übergabe der Regierung an Kurprinz Georg Wilhelm

 

Ausgerechnet unter Johann Sigismund erlebte das Kurfürstentum Brandenburg seinen größten Macht- und Territorialzuwachs seit den Tagen des Albrechts des Bären.

Er trat das Erbe an, das sich aus einer für das Haus Hohenzollern günstigen Verkettung von Erb- und Todesfällen ergab: Im Westen das Herzogtum Kleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg, im Osten das Herzogtum Preußen. Seit 1618 war der brandenburgische Kurfürst ebenfalls Herzog in Preußen. Das brandenburgische Gebiet verdoppelte sich, umfaßte nunmehr 81 000 Quadratkilometer.

 

Als Joachim II. 1539 die Reformation Brandenburg eingeführt hatte, blieb der katholische Ritus in den Gottesdiensten davon weitgehend unberührt. Der Übertritt Johann Sigismunds zum Calvinismus 1613 setzte eine der heftigsten theologischen Auseinandersetzungen im Lande in Gang und führte zu einem echten Bildersturm, in dessen Verlauf viele wertvolle Kunstwerke zerstört wurden. Während sich Kurfürstin Anna für den Erhalt der Werke, auch der Reliquiare einsetzte, sahen die Calvinisten darin nur noch materielle Werte und boten die Sammlung Joachims II. zum Verkauf.

Die Altäre aus der Werkstatt Lucas Cranachs allerdings wurden von Kurfürstin Anna gerettet. Sie ließ sie in die Schloßkapelle bringen, denn sie blieb Lutheranerin.

Kurfürstin Anna unterstützte die Entführung ihrer Tochter Marie Eleonora durch den Schwedenkönig Gustav Adolf und deren Heirat.

 

Der Kurfürst starb im Haus seines Kammerdieners Antonius Freitag, Poststraße 4. Zum ehrenden Gedenken an seines Herren Tod ließen Antonius und Anna Freitag eine Gedenktafel an ihrem Haus anbringen. Das Sterbezimmer und die Tafel konnten bis 1916 besichtigt werden. Der Nachfolgebau am Spreeufer trägt nur noch den Namen Kurfürstenhaus in Erinnerung an dieses bemerkenswerte Ereignis.

 

Gerhild H. M. Komander

 

Literatur:

Helmut Börsch-Supan: Die Kunst in Brandenburg-Preußen, Berlin 1980

Johannes Schultze: Die Mark Brandenburg, Bd. 4, Berlin 1964

Ernst Clausnitzer: Aus der Regierungszeit des Kurfürsten Johann Sigismund, in: Hohenzollernjahrbuch 11, 1907

 

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