PankeMuendungOhne Panke kein Wedding - die frühe Geschichte

Alle großen Städte liegen am Wasser. Der Wedding liegt an der Panke.

 

 

Claire Waldoff besang beide in der "Romanze vom Wedding".

 

„Sie trug die allerschönsten Kleider auf de Glieder,
Sie trug een echten Florentiner-Hut,
Und oben druff een echtes Krokodilgefieder,
Und trotzdem stand ihr irgend wat nich gut:
Det linke Been, det mußte es bezeugen,
Det linke Been, daß se vom Wedding stammt.
Det linke Been, det konnte man nich leugnen,
Det war noch nich so recht kurfürstendammt.

 

Sie liebte nur die allerschönsten Männer.
Die gaben ihr manchmal een schweres Geld.
Jedoch befand ihr so'n richtcher Kenner,
Der fand, so irgend wat ihm nich gefällt:
Det linke Been, det mußte es bezeugen,
Det linke Been, daß se vom Wedding stammt.
Det linke Been, det konnte man nich leugnen,
Det war noch nich so recht kurfürstendammt.

 

Und eenes Tags kam ihr verzweifelt een Gedanke:
Sie amputierte sich det linke Been
Und schmiß es mitternächtlich in die Panke
Und strichte weiter auf dem rechten Been alleen.
Doch wat det linke Been war, ließ sich nicht verleugnen,
Det linke Been, wat noch vom Wedding stammt,
Det strichte hinter ihr, um zu bezeugen,
Daß sie trotzdem noch nich so recht kurfürstendammt.

 

Wenn du sie siehst, du kannst sie von mir grüßen,
Kiek hin genau, und du wirst sehn,
Mag's regnen, hageln, schneien oder Sonne gießen,
So'n bißken hinter ihr det linke Been hergehn."

 

Text: Leo Hirsch

 

panke got gaertenDer Wedding gehört zu den frühen Siedlungsgebieten des Berliner Raumes. Er entstand aus vier Siedlungswurzeln: dem Vorwerk Wedding, der Papiermühle an der Panke, dem Friedrichs-Gesundbrunnen und den Kolonien König Friedrichs II. Neben dem bäuerlichen Kern des Wedding entwickelte sich früh der industrielle am Ufer der Panke: die einzige Papiermühle Berlins. Wie diese beiden Orte dienten auch der Gesundbrunnen und die Kolonien der wachsenden Stadt Berlin – ersterer zur Erholung, letztere der Ansiedlung von Arbeitskräften.


Auch der erste König in Preußen hatte mittelbar Anteil an der Erschließung des Wedding. Friedrich I. ließ 1705 die Panke aufstauen und kanalisieren, um per Schiff vom Schloss Charlottenburg zum Schloß Schönhausen gelangen zu können. Der "Schönhauser Graben" zweigte zu diesem Zweck in Höhe des heutigen Humboldthafens von der Spree ab, führte in nordwestlicher Richtung hinauf bis zum heutigen Nordhafen, schwenkte ab nach Nordosten, um die Panke an der Schönwalder Straßenbrücke zu erreichen.


1746 richtete Friedrich II. seinen Soldaten nördlich der Charité das Invalidenhaus ein. Er hatte die Bedeutung des nahe gelegenen Flusses und des Grabens für eine mögliche Rekultivierung des wenig fruchtbaren Landes erkannt und ließ auf dem Gelände des Invalidenhauses Gärten und eine Maulbeerplantage anlegen. Auch dem Betrieb der benachbarten Tierärztlichen Hochschule, deren Gärten einst bewundert wurden, war das Wasser der Panke nützlich.


Seit dem 19. Jahrhundert bestimmte die Entwicklung der eisenverarbeitenden und der daraus entstehenden Maschinenbauindustrie das Geschick des Wedding - wie die der gesamten Gegend vor den Toren Berlins im Norden. Sie nahm ihren Anfang in der königlichen Eisengießerei an der Chausseestraße. Die Königliche Eisengießerei wurde 1804 an der Stelle einer 1702 etablierten Schleif- und Poliermühle an der Panke errichtet. Dieser Hauptarm der Panke - teilweise in Rohre gelegt - mündet unauffällig am Schiffbauerdamm in die Spree. Er heißt jetzt Südpanke und wird in mehreren Abschnitten freigelegt. Der erste Abschnitt ist als Pankepark bereits zugänglich.

 

Gerhild H. M: Komander 2001/2014

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