Chronik Berlin: Die königliche Residenzstadt Berlin

Berlin-Chronik von 1695 bis 1740

 

1695 bis 1700

1695 Kurfürstin Sophie Charlotte läßt Schloß Lietzenburg (Charlottenburg) erbauen.
Friedrich III. (I.) begründet eine Armenkasse.
Johann Arnold Nering beginnt den Bau des Zeughauses.
Joseph Werner wird Direktor der Akademie der Künste.

1695 bis 1703 Die Parochialkirche entsteht nach Plänen von Johann Arnold Nering und Martin Grünberg unter der Bauaufsicht von Philipp Gerlach.

1696 Friedrich III. (I.) stiftet die Akademie der Künste.
Siméon Godeau wird Gartenarchitekt in Lietzenburg (Charlottenburg).
Der Spandauer Maler Samuel Theodor Gericke tritt in königliche Dienste.

1697 Friedrich III. (I.) stiftet das Große Friedrichswaisenhaus.
Abraham Quesnay und Martin Grünberg errichten den Bau.
Die Charlottenburger Chaussee durch den Tiergarten wird angelegt.

Gerhard Wolbeer übernimmt die Fayencemanufaktur des Pieter Fransen van Lee.
Attilio Ariost wirkt für drei Jahre am Hof Sophie Charlottes in Lietzenburg (Charlottenburg).
Lorenz Beger veröffentlicht den „Thesaurus Brandenburgicus Selectus".

1698 Andreas Schlüter beginnt mit Um- und Neubau des Residenz-schlosses.
Der Marinemaler und Schiffsbaumeister Michiel Maddersteeg wird an Hof berufen.

1699 1. Juli Die Akademie der Künste erhält ihren Sitz im Marstall Unter den Linden.

Andreas Schlüter wird zum Hofbaudirektor ernannt.
Johannes Raue initiiert die ersten Freischulen.
1699 bis 1701 Martin Grünberg baut den alten Marstall zur Friedrichwerderschen Kirche um.

1700 11. Juli Gottfried Wilhelm Leibniz entwirft die General-Instruction der Societät.

Friedrich III. (I.) gründet auf Initiative der Kurfürstin Sophie Charlotte und des Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz die Societät der Wissenschaften (Akademie der Wissenschaften).
Leibniz wird der erste Präsident der Akademie.

Im alten Marstall in der Breiten Straße wird das erste Hoftheater eingerichtet.
In der Poststraße öffnet das erste öffentliche Theater.
Die Französische Gemeinde stiftet das Hôtel de Refuge.
Der Berliner Maler Johann Friedrich Wentzel wird königlicher Hofmaler.
1700 bis 1705 Friedrich III. (I.) läßt den Landwehrgraben herrichten.

 

Das 18. Jahrhundert

 

1701 18. Januar Friedrich III. krönt sich in Königsberg zum ersten König in Preußen und nennt sich fortan Friedrich I.
6. Mai Das Königspaar zieht in Berlin ein.
10. Juli Die Friedrichswerdersche Kirche wird in Anwesenheit der königlichen Familie eingeweiht.
13. Juli Die Spandauer, Stralauer und Köpenicker Vorstadt erhalten Stadtrecht.
Das Französische Gymnasium erhält ein eigenes Gebäude in der Niederlagstraße.

 

1701 bis 1703 Martin Grünberg erbaut die Garnisonkirche am Spandauer Tor.

1701 bis 1705 Die Französische Kirche auf dem Gendarmenmarkt wird nach Plänen von Louis Cayart erbaut (Französischer Dom).

1701 bis 1708 Martin Grünberg erbaut die Neue Kirche auf dem Gendarmen-markt (Deutscher Dom).

1701 bis 1704 Jean de Bodt errichtet das Palais Podewils.

1702 Friedrich I. führt niederländische Treckschuten auf der Spree ein.
Die französischen Handschuhmacher schließen sich in einer Gilde zusammen.
Anton Schoonjans wird königlicher Hofmaler.
Friedrich Wilhelm Weidemann wird königlicher Hofporträtmaler.

 

1703

Friedrich I. erläßt das Naturalisationsedikt: Die eingewanderten Hugenotten werden Preußen.
Johann Eosander von Göthe errichtet das Palais Wartenberg (Alte Post).
Andreas Schlüter vollendet die Kanzel für die Marienkirche.
Das Denkmal des Großen Kurfürsten von Andreas Schlüter und Johann Jacobi wird auf der Langen Brücke aufgestellt.

Johann Friedrich Eosander errichtet Schloß Monbijou für Minister Wartenberg.
Martin Heinrich Böhme errichtet die erste Berliner Garnison-kirche.
Die französischen Strumpfwirker schließen sich in einer Gilde zusammen.
Charles King wird königlicher Hofbildhauer.

 

1704 Der erste Berliner Adreßkalender erscheint.
Jean de Bodt vollendet das Palais Schwerin.
Eosander von Göthe errichtet das Schloß Schönhausen.
Die Akademie der Künste wird in Akademie der Künste und der mechanischen Wissenschaften umbenannt.

Friedrich I. verfügt die Errichtung von Tee- und Kaffeelokalen.
F. von Diesbach entdeckt das Berliner Blau/Eisencyanblau.
Johann Lorentz erhält das Privileg, die "Berliner Zeitungen" zu drucken.
Johann Georg Wolfgang wird königlicher Hofkupferstecher.
1704/05 Friedrich I. läßt die Panke zum Schönhauser Graben ausbauen.

 

1705 Sophie Charlotte stirbt in Hannover und wird im Berliner Dom beigesetzt.
Schloss und Gemeinde Lietzenburg erhalten den Namen Charlottenburg. Charlottenburg erhält Stadtrecht.
Andreas Schlüter fertigt den Prunksarkophag für die Königin an.

Christian Koppe stiftet den Armenfriedhof (Koppenplatz) vor dem Spandauer Tor.
Die Linienstraße wird zur Begrenzung der Spandauer und Stralauer Vorstadt sowie der Königstadt angelegt.
Die Französische Gemeinde richtet das Maison d'Orange ein.
Anthonie de Coxie wird königlicher Hofmaler.

 

1706 28. November Kronprinz Friedrich Wilhelm (I.) heiratet Prinzessin Sophie Dorothea von Hannover.
Im Schloß Charlottenburg wird die von Eosander von Göthe erbaute Kapelle eingeweiht.

1707 Friedrich I. erläßt eine Gassen- und Feuerordnung.

1707 bis 1727 Philipp Gerlach erbaut den Turm und die Kirche im Großen Friedrichswaisenhaus.
um 1708 Balthasar Permoser ist am Schloss tätig.

1708 27. November Friedrich I. und seine dritte Gemahlin Sophie Luise von Mecklenburg-Schwerin ziehen in Berlin ein.

 

1709 17. Januar König Friedrich I. vereint die fünf Residenzstädte Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrich-stadt sowie Neucölln am Wasser unter dem Namen Berlin zu einer Stadtgemeinde.
18. Januar Der erste gemeinsame Stadtrat wird eingeführt.

12. Juli König August II. von Polen und König Friedrich IV. von Dänemark halten ihren feierlichen Einzug in Berlin.

26. August Das Königliche Provianthaus vor dem Stralauer Tor wird eingerichtet.
Das Kammergericht erlässt zur Eindämmung der Spielsucht eine Verordnung, nach der Spielschulden nicht eingeklagt werden dürfen.

 

1710 bis 1720

1710 3. Juni 1710 Das Statut der Königlichen Societät der Wissenschaften wird verabschiedet.

Friedrich I. stiftet das Pesthaus vor dem Neuen Tor. Es ist der Ursprung der Charité.
Berlin erhält eine neue Stadtverfassung und eine Gerichts-verfassung mit Stadtgericht sowie ein neues Stadtwappen und Siegel.
An der Stelle des Cöllner Rathauses wird der Grundstein für das Berliner Rathaus gelegt.
Minister Wartenberg zieht sich nach Protesten über seine Amtsführung auf sein Gut Woltersdorf zurück.
Antoine Pesne wird königlicher Hofmaler.

1710 bis 1714 Johann Leonhard Frisch legt in der Heidereutergasse den ersten Berliner Maulbeerbaumgarten an.

1711 Friedrich I. verbietet der Bürgerschaft von Berlin auszuwandern.
Antoine Pesne wird Hofmaler und Direktor der Akademie der Künste.
Der Postweg Berlin - Köpenick - Fürstenwalde - Frankfurt/O. wird eingerichtet.

1712 Königin Sophie Luise stiftet den Bau der Sophienkirche.
Zar Peter der Große besucht den königlichen Hof und Berlin.
Der Magistrat initiiert die erste Feuerversicherung.
David Splitgerber und Gottfried Adolph Daum gründen eine Waren- und Kommissionshandlung.

Die „Preußische Krönungsgeschichte" von Johann von Besser, Johann Friedrich Wentzel und Johann Georg Wolfgang erscheint.
Johann Harper wird königlicher Hofmaler.


1713 1. Mai Leichenbegängnis für Friedrich I.

Friedrich Wilhelm I. wird König und ergreift rigorose Sparmaß-nahmen.
Andreas Schlüter und viele andere Künstler müssen Berlin verlassen.
Johann Andreas Kraut muss auf königlichen Befehl eine Woll-manufaktur, das Lagerhaus, einrichten.
Der Lustgarten wird zum Exerzierplatz umgestaltet.
Christoph Gottlieb Nicolai gründet eine Buchhandlung in der Heiliggeiststraße.
1713/14 Die Parochialkirche erhält einen Turm nach Plänen von Philipp Gerlach.

1714 1. Januar Die erste öffentliche Synagoge wird im Beisein der Königin Sophie Dorothea in der Heidereutergasse eingeweiht.

1716 Eosander von Göthe vollendet das barocke Residenzschloß.
Hugenotten werden in Moabit angesiedelt.
Friedrich Wilhelm I. begründet die Churmärkische Schiffergilde.

 

1717 Der Tiergarten wird öffentlich zugänglich gemacht.
Friedrich Wilhelm I. erteilt den eingewanderten Wollarbeitern Privilegien.
Das Königliche Preußische Kadetten-Korps wird gegründet und im königlichen Hetzgarten einquartiert.
Friedrich Wilhelm I. führt die Schulpflicht ein. Die ersten Volks-schulen entstehen.

1718 Die Berliner Hausbesitzer gründen die Versicherungsgesell-schaft der Feuersozietät Berlin.
Der von Johann Sigismund Elsholtz 1679 angelegte Hof- und Küchengarten bei Schöneberg (Kleistpark) erhält die Bezeichnung Botanischer Garten.
Friedrich Wilhelm I. besucht erstmals die Synagoge.

1719 Die Volkszählung stellt 64 000 EinwohnerInnen in Berlin fest.
Johann Sigisbert Ebert erbaut eine Wasserleitung für das Schloß.
Martin Heinrich Böhme erbaut das Schloß Friedrichsfelde.
1720 bis 1722 Der Pulverturm am Spandauer Tor explodiert und tötet 76 Menschen.
Philipp Gerlach erbaut die durch die Explosion zerstörte Garnisonkirche neu.

 

1721 bis 1730

1721 bis 1726 Die Französische Kirche in der Klosterstraße wird erbaut.

1722 Der Garnisonfriedhof wird angelegt.
Auf dem Tempelhofer Feld finden die ersten Truppenübungen der Berliner Garnison statt.
Die Unternehmer Splitgerber und Daum errichten in Spandau eine Gewehrfabrik.

1723 Das Pesthaus vor dem Neuen Tor wird zum Collegium Medico Chirurgicum umgewandelt.
Die Familie Wegely gründet eine Tuchfabrik am Mühlendamm.
Friedrich Wilhelm I. bestimmt die kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer als Aufsichtsbehörde des Magistrats.
Die Französische Gemeinde gründet das Französische Waisenhaus.

1724 31. Oktober König Friedrich Wilhelm I. verleiht der Akademiebibliothek das Pflichtexemplarrecht für das Königreich Preußen.

Gottlob Hayne gründet in der Brüderstraße den ersten Gesangsverein.
Berliner und andere Kaufmannsfirmen gründen die Russische Handels-Compagnie.

1725 Charles Vigne übernimmt die Teppichmanufaktur Barraband.

 

1726 Friedrich Wilhelm I. gründet die Charité als Lehr- und Forschungsstätte.
Philipp Gerlach errichtet den Neubau der Jerusalemer Kirche.
Friedrich Wilhelm I. ernennt den Historiker David Faßmann zum Zeitungsreferenten.

1726 bis 1728 Philipp Gerlach erbaut die Jerusalemer Kirche.

1727 Berlin erhält eine neue Feuerverordnung.

1727 bis 1728 Die Französische Kirche in der Kommandantenstraße wird erbaut.

1728 Der Prozeß gegen Dorothea Steffin ist der letzte Hexenprozeß in Berlin.

1729 Der Weihnachtsmarkt an Mühlendamm und Molkenmarkt wird erstmals erwähnt.

1729 bis 1735 Johann Friedrich Grael erbaut den Turm der Sophienkirche.

1730

29. Mai Ein Blitzschlag zerstört die Petrikirche.
15. August Leutnant Hans Hermann Katte wird wegen Desertion festgenommen.

Friedrich Wilhelm I. schränkt mit dem General-Privilegium und Reglement die Rechte der Juden stark ein.
Die Maurergesellen an St. Petri protestieren gegen die Abschaffung des Blauen Montags.
Im Tiergarten wird der Exerzierplatz vor dem Brandenburger Tor angelegt.
Johann Friedrich Grael beginnt den Neubau der Petrikirche.

 

1731 bis 1740

1731 David Faßmann wird Direktor der Societät der Wissenschaften und Hofhistoriograph.
Dismar Dägen (Degen) wird königlicher Hofmaler.

1731 bis 1736 Friedrich Wilhelm Diterichs erbaut die Schloß- und Dorfkirche Buch.

1732 Der König gestattet 500 böhmischen Glaubensflüchtlingen die Einwanderung.
Ebenso kommen 15 500 protestantische Salzburger nach Berlin.
Zimmer-, Tischler- und Grobschmiedgesellen streiken gegen die Einführung des Reichszunftgesetzes in Berlin.
Mit dem Ausbau der Friedrichstadt beginnt der Abbruch Festungsanlagen.

Johann Friedrich Grael erbaut den Turm der Sophienkirche.
Das Kürassierregiment Gens d'armes erhält Stallgebäude auf dem Friedrichstädter Markt (Gendarmenmarkt).
Nach den Plänen von Friedrich Wilhelm Diterichs wird die Bethlehemskirche erbaut.

1732 bis 1734 Die Französische Gemeinde errichtet ein neues Hospitalgebäude.

1733 Friedrich Wilhelm Diterichs gestaltet das Palais Cocceji (Prinzessinnenpalais, Operncafé).
Philipp Gerlach baut das Dienstgebäude des Berliner Gouverneurs zum Kronprinzenpalais um.
Anlässlich der Weihe der Petrikirche untersagt Friedrich Wilhelm I. die lutherischen Kirchenbräuche.

1734 Philipp Gerlach beginnt den Bau des Collegienhauses (Kammergericht).
Das Rondell am Ende der Friedrichstraße wird erbaut (Mehringplatz), ebenso das Oktogon (Leipziger Platz) und das Quarrée (Pariser Platz.
Das alte Leipziger Tor wird abgerissen und der Dönhoffplatz angelegt.
Friedrich Wilhelm I. hebt die Zunftprivilegien auf und erlässt eine Verordnung gegen das Feiern des "blauen Montags" der Handwerker.

1734 bis 1737 Berlin erhält eine neue Stadtmauer. Sie ist 14,5 Kilometer lang und besitzt 14 Stadttore.

 

1735 Maurer in der Friedrichstadt streiken gegen härtere Arbeits-bedingungen.

1735 bis 1737 Friedrich Wilhelm Diterichs erbaut die Böhmische Kirche/Bethlehemskirche.

1736 Christian Mylius veröffentlicht das Corpus Constitutionum Marchicarum, die erste Sammlung von Gesetzen und Verordnungen in der Mark Brandenburg.

1737 Weitere 700 böhmischen Glaubensflüchtlinge wandern in Berlin ein.
Für sie wird die Weberkolonie Böhmisch-Rixdorf angelegt.
Die Stadtverordneten übergeben dem König eine Denkschrift über die Armut in Berlin.
Friedrich Wilhelm I. verfügt, daß 584 Juden Berlin zu verlassen haben.
Die Judencommission unter Vorsitz von Minister Broich weist tatsächlich nur 94 Juden aus.

1737 bis 1739 Nach den Plänen von Titus de Favre wird die Dreifaltigkeitskirche erbaut.

1738 Friedrich Wilhelm I. schenkt das Neue Lusthaus der Berliner Kaufmannschaft zur Einrichtung ihrer Börse.

1739 Friedrich Wilhelm I. reorganisiert das Armenwesen und gründet das Königlich Preußische Armendirektorium.
Thomas Huber und Joachim Martin Falbe werden königliche Hofmaler.
1740 25. Februar Die erste Ausgabe der "Königlich Privilegierten Berlinischen Zeitung" erscheint.

 

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