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Dorothea die Stiefmutter

Schwerer jedoch wogen die Schwierigkeiten, die Dorothea in ihrer Funktion als Stiefmutter der kurfürstlichen Prinzen begegneten. Die Prinzen Karl Aemil und Friedrich waren mit ihren dreizehn und elf Jahren noch unmündig, der jüngste, Ludwig, gerade ein Jahr alt. Naturgemäß vermißten die Kinder die leibliche Mutter, an der sie mit zärtlicher Liebe gehangen hatten, obwohl sich Louise Henriette als Landesherrin viel auf Reisen befunden hatte - oft ohne ihre Kinder.

Insbesondere Friedrich, der zweite Sohn, konnte sich mit der Stiefmutter nicht arrangieren. Er war ein stilles Kind, weich und gemütvoll und dazu von schwacher Gesundheit, weshalb der Vater, wenn er ihn auch nicht zurücksetzte, doch nicht viel von ihm erwartete. Dieses ungute Verhältnis zwischen Vater und Sohn prägte unabhängig von der Person Dorotheas die Beziehung zwischen Friedrich und seiner Stiefmutter.
Dagegen war sich der älteste Sohn, Kurprinz Karl Aemil, der ungeteilten Aufmerksamkeit und Zuneigung des Vaters sicher und maß dessen zweiter Frau geringere Bedeutung zu.

 

Das Verhältnis der Stiefmutter zu den Prinzen ist in den Memoiren des Barons von Pöllnitz völlig verzerrt dargestellt worden. Es entstand das Bild der „bösen Stiefmutter", die gar danach trachtete, die ungeliebten Kinder der Vorgängerin zu vergiften oder aus dem Haus zu treiben. Obendrein habe sie durch intrigante Beeinflussung des Gatten den eigenen Kindern erbliche Vorteile zum Schaden des Hauses und des Kurfürstentums verschafft.
Doch weder die zeitgenössischen Akten des Hausarchivs noch andere Quellen - wie das Tagebuch des Prinzenerziehers Otto von Schwerin - stützen diesen Verdacht.

 

Die eigenen Kinder

Dorothea gebar in elf Ehejahren vier Söhne und drei Töchter, von der eine im Kindesalter starb.
Das erste Kind war ein Sohn, Markgraf Philipp Wilhelm, 1669 in Königsberg geboren. Er war der Begründer der Nebenlinie Brandenburg-Schwedt und mit Johanna Charlotte von Anhalt-Dessau verheiratet.

Ihm folgten 1670 Maria Amalia, 1672 Albrecht Friedrich, 1673 Karl Philipp, 1674 Elisabeth Sophia und 1677 Christian Ludwig.
Der Jüngste erhielt in Erinnerung an den ersten Gemahl Dorotheas dessen Vornamen und soll der Liebling der Mutter gewesen sein.
Dem Vater stand Philipp Wilhelm am nächsten, da sie einander ähnelten, im Charakter und in den Vorlieben und Fähigkeiten.

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