Polly Feversham und Leo Schmidt: The Berlin Wall Today

Zweisprachig stellen die Autoren eines der berühmtesten Bauwerke der Welt, die Berliner Mauer, vor. Die einleitende Entstehungsgeschichte der Mauer ist bekannt. Das folgende Kapitel des Buches untersucht die Mauer als Bauwerk in Verlauf, Entwicklung, ihrem zentralem Abschnitt vom Checkpoint Charlie zum Brandenburger Tor und die Erhaltungsprobleme.

Besonders interessant lesen sich die Abschnitte „Die Wahrnehmung der Mauer“, in denen die Sicht der Erbauer, die Grenztruppen, die Flüchtlinge und „der Zwiespalt in der Wahrnehmung zwischen Ost und West“ betrachtet werden. Während es auf der „westlichen“ Seite der Mauer gestattet war, die „Mauer physisch zu begreifen“, da man sich ihr nähern durfte, sie überqueren und sogar bemalen durfte, stellte sich dieselbe Mauer den Ost-Berlinern als unüberwindliche Grenze dar. Auf den Stadtplänen von „Berlin Hauptstadt der DDR“ fehlten ganz einfach die Westberliner Stadtbezirke.

Ein wichtiger Beitrag diskutiert anhand philosophischer Betrachtung und Stellungnahmen von Zeitzeugen die „Denkmalwerte“ der Mauer: Erinnerung und Vergessen, Architektur und städtische Infrastruktur als bevorzugte Träger kollektiver Erinnerung sind die Stichworte, mit denen die Autoren den Denkmalwert der Mauer als historischem Ort mit anderen Berliner Erinnerungsorten, zum Beispiel der Topographie des Terrors, in Beziehung setzen. In ihrer Schlußbetrachtung sprechen sich die Autoren für das materielle Überleben der geringen Reste der Berliner Mauer und anderer Denkzeichen aus, ein Plädoyer für die Erinnerung, gehalten aus der Überzeugung, daß die Geschichte und die Bedeutung der Berliner Mauer ein wesentlicher Bestandteil unseres historischen Interesses und historischen Bewußtseins sein muß.

Polly Feversham und Leo Schmidt: The Berlin Wall Today, Berlin: Verlag Bauwesen 1999. 192 S. Mit 96 Schwarzweiß- und 17 Farbabbildungen und Literaturverzeichnis.

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