Jüdische Orte in Berlin, herausgegeben von Ulrich Eckhardt und Andreas Nachama

In 29 Kapiteln nennen die Autoren mehr als achthundert Orte jüdischen Lebens in Berlin. Die Geschichte dieser vergangenen und gegenwärtigen Stätten wird in Stadtrundgängen vorgestellt, ausgehend von der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße, denn hier, so heißt es in dem Buch, „geschah am 7. Mai 1995 das lange Zeit Unvorstellbare: Im Mittelpunkt einer wieder wachsenden jüdischen Gemeinde Berlins wurde die Neue Synagoge als Heimstatt für das Centrum Judaicum zum zweiten Mal eingeweiht.“

Die Ausführlichkeit in der Wahl der Orte ist überraschend. Wer die Topographie der Mitte Berlins kennt, findet viel Vertrautes und viele Hinweise auf Verborgenes, etwa die Gedenktafel für den Bankier und Kaufmann James Simon im Eingangsbereich des Stadtbades Mitte, das Simon als Volksbad gründete. „Rund um die Charité“ erfahren wir vom Wirkungsort des Gynäkologen Benno Hallauer am Schiffbauerdamm, von der Wohnung in der Albrechtstraße, in der Victor Klemperer seine Kindheit verbrachte, vom Regisseur und Dramatiker Adolphe L’Arronge, der 1838 an der Eröffnung des Deutschen Theaters beteiligt war, und von Rahel Hirsch, der ersten preußischen Professorin für Medizin.
Weiter führen die Spaziergänge durch nahezu alle Stadtteile von Berlin, in den Wedding, nach Kreuzberg und auf den Kurfürstendamm bis nach Treptow zur Archenhold-Sternwarte, wo Friedrich Simon Archenhold bis 1931 wirkte. Er starb 1939, „geächtet, enttäuscht und verbittert.“

Heute sei Berlin keine Stadt mehr, die eine durch ihre jüdische Herkunft geprägte Bevölkerungsgruppe mit maßgeblichem Einfluß auf das Kultur- und Wirtschaftsleben hätte, schreiben die Herausgeber in ihrem Wort. Dieses Buch aber wird all denjenigen, die sich für diese herausragende Facette Berliner Geschichte interessieren, auf ihrer Entdeckungsreise begleiten.

Jüdische Orte in Berlin, herausgegeben von Ulrich Eckhardt und Andreas Nachama, Berlin: Nicolaische Verlagsbuchhandlung 2005. 320 S. Mit 52 Schwarzweißabbildungen und einem Anhang zu jüdischem Leben und jüdischer Kultur in Berlin, Straßen- und Personenregister sowie einer herausnehmbaren Karte jüdische Orte.

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