Schinkel 150Karl Friedrich Schinkel

Baumeister, Maler, Zeichner, Lehrer, Beamter

Umfang und Vielfalt seines Werkes, sein Wirken auf Schüler und spätere Generationen sind in einer biographischen Skizze nicht zu vermitteln. Schinkel war Maler, Zeichner und Architekt. Er orientierte sich an mittelalterlichen Kunstformen, an den antiken Kunststilen und ersann - seiner Zeit voraus - zeitlose Architektur.

 

Schüler David Gillys, Baumeister, Bühnenbildner, Maler, Konstrukteur, Lehrer, Freund von Peter Christian Beuth und Christian Daniel Rauch. Karl Friedrich Schinkels vielseitige Begabung faszinierte Hof, Adel und Bürgertum - und die Architekturforschenden aller Generationen seit Schinkels Tod im Jahre 1841.

 

Umfang und Vielfalt des Schinkelschen Werkes, sein Wirken auf Schüler und spätere Generationen - bis in die Gegenwart hinein - sind in einer biographischen Skizze nicht zu vermitteln. Schinkel war Maler, Zeichner und Architekt. Er orientierte sich an mittelalterlichen Kunstformen (Denkmal für die Befreiungskriege), an den antiken Kunststilen (Altes Museum) und ersann - seiner Zeit voraus - zeitlose Architektur (Bauakademie), die auf bewährte Materialien (Backstein) im Sinne einer rationalen Nutzung zurückgriff.
Seine Entwürfe für Bühnenbilder, Dioramen und Panoramen, für Mobiliar und dekoratives Kunsthandwerk prägten die ästhetischen Vorstellungen eines halben Jahrhunderts.

 

Schinkel war preußischer Beamter und als solcher für die Neuerungen der inneren Bauverwaltung, der Ausbildung der nachfolgenden Generation sowie der Denkmalpflege, Stadt- und Landschaftplanung verpflichtet. Zu seiner - und seiner Kollegen - Tätigkeit gehörte weit mehr als das, was landläufig als Architektur bezeichnet wird.

Hiervon berichtet der Katalog "Mathematisches Calcul", der die Veränderungen in der preußischen Bauverwaltung und die Hoch- und Tiefbauarbeiten, um die sich der Künstler Schinkel auch kümmerte.
Ein Schinkelmuseum existiert nicht mehr (ehemals in der Bauakademie vorhanden) und ist auch nicht geplant. Einblick in das Werk des Künstlers geben die Bestände im Schinkelpavillon (Gemälde, Kunsthandwerk) und die Sammlung von Zeichnungen in der Friedrichwerderschen Kirche.

 

Das Grab Schinkels befindet sich wie das seiner Freunde Beuth und Rauch auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße, Berlin-Mitte.

 

Lebenslauf

13. März 1781 Geburt in Neuruppin
1792 Besuch des Gymnasiums in Neuruppin
1794 Übersiedlung nach Berlin
Die Familie wohnt im Predigerwitwenhaus der Marienkirche.
Besuch des Gymnasiums zum Grauen Kloster

1798 Schüler David Gillys
1799 Schüler der Bauakademie
1800 Tod Friedrich Gillys
Schinkel werden alle unvollendeten Privatbauten Gillys übergeben
1801 Lehrer der Söhne des Fürsten Anton Radziwill

 

1802 Reise nach Thüringen
1803 bis 1805 Reise mit Gottfried Steinmeyer über Dresden, Prag, Wien nach Istrien und Italien, Paris, Weimar

1805 Rückkehr nach Berlin; wohnhaft Breite Straße im Haus des Seidenfabrikanten Gabain
1809 Reise nach Treptow a. d. Rega und Stettin
Heirat mit Susanne Berger in Stettin
Freundschaft mit Peter Beuth
1810 Oberbauassessor
Reise nach Coburg: Beginn der Tätigkeit für Herzog Ernst von Sachsen-Coburg

 

1811 Ordentliches Mitglied der Königlichen Akademie der bildenden Künste
Reise nach Dresden, Muskau, Prag, Salzkammergut
1814 wohnhaft Große Friedrichstraße 99
1815 Geheimer Oberbaurat
1816 Reise an den Rhein und in die Niederlande
1817 Reise nach Pommern
1819 Mitglied der Technischen Deputation im Ministerium für Handel, Gewerbe und Bauwesen

1820 Professor der Baukunst und Mitglied des Senats der Akademie
Reise mit Rauch und Tieck nach Jena und Besuch bei Goethe

 

1821 Verleihung des Roten Adlerordens 3. Klasse
Wohnhaft Unter den Linden 4a (Gedenktafel an der Fassade, Obergeschoß)
Reise nach Stettin und Rügen
1824 Mitglied der Akademie der schönen Künste Paris
Zweite Italienreise, außerdem Südwestdeutschland
1825 Ernennung zum Corrispondente dell'accademia die San Luca Rom
Mitglied des Vereins der Kunstfreunde im Preußischen Staate
Reise nach Stettin

1826 Reise nach Frankreich und England
1828 Ehrenmitglied des Vereins zur Beförderung der Landesverschönerung in Berlin
1829 Ehrenmitglied des Breslauer Künstlervereins und Aufnahme in den Architektenverein Berlin
Reise nach Dresden

1830 Oberbaudirektor
Reise an den Rhein und nach Oberitalien

 

1832 Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Künste
Reise nach Schlesien
1833 Verleihung des Roten Adlerordens 3. Klasse mit Schleife
Reise ins Rheinland
1834 Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Altertümer Leipzig
Reise nach Pommern, West- und Ostpreußen
1835 Verleihung des Ritterkreuzes des hannoverschen Guelphenordens und Ehrenmitglied des Institute of British Architects London
Reise nach Pommern und Rügen

1836 wohnhaft in der Bauakademie
Verleihung des Roten Adlerodens 2. Klasse mit Eichenlaub
Ehrenmitglied der Akademie der vereinigten bildenden Künste in Wien und der Akademie der bildenden Künste St. Petersburg
Verleihung des Commandeurkreuzes des Königlich griechischen Erlöserordens
1838 Ritterkreuz des Großherzoglich Sachsen-Weimarischen Hausordens der Wachsamkeit
Ernennung zum Oberlandesbaudirektor

1838 Reise nach Schlesien
1839 Ritterkreuz des Königlichen Schwedischen Nordstern-Ordens
1840 Ehrenmitglied der Akademie der Künste Stockholm
Reise nach Kamenz
Commandeurkreuz des Königlich dänischen Danebrog-Ordens
Ausbruch der Krankheit

9. Oktober 1841 Schinkel stirbt in seiner Wohnung in der Bauakademie.
Grabstätte: Dorotheenstädtischer und Friedrichswerderscher Friedhof

 

Erhaltene Bauwerke in Berlin:


1816-18 Neue Wache
1818-21 Schauspielhaus

1821-24 Schloßbrücke
1822-24 Villa Humboldt, Tegel
1823-26 Luisenkirche, Charlottenburg (Umbau)
1824-25 Schinkel-Pavillon (Neuer Pavillon)
1824-30 Altes Museum
1824-30 Friedrichswerdersche Kirche
1824-27 Schloß Kleinglienicke (Umbau)
1829-30 Schweizerhaus, Pfaueninsel

1832-36 Bauakademie (1961 abgerissen; Teil-Wiederaufbau)
1832-35 Die Berliner Vorstadtkirchen: Nazarethkirche, Leopoldplatz; Paulskirche, Bad- Ecke Pankstraße; Elisabethkirche, Invalidenstraße
1833 Grabmal Sigismund Hermbstaedt, Dorotheenstädtischer und Friedrichswerderscher Friedhof
1835-37 Große Neugierde, Kleinglienicke


 
Denkmäler und Grabmäler :

1816 Denkmal für die Gefallenen der Befreiungskriege, Spandau
1817-21 Denkmal für die Befreiungskriege auf dem Kreuzberg
1819 (?) Grabmal Friedrich Otto von Diericke, Kirchhof Alt-Schöneberg
1826 Grabmal Fürstin Christiane Charlotte von der Osten-Sacken, Friedhof Dreifaltigkeitsgemeinde
1827 Grabmal von Brauchitsch, Garnisonsfriedhof
1828-34 Grabmal Gerhard von Scharnhorst, Invalidenfriedhof
1835 Grabmal Bogislav Graf Tauentzien von Wittenberg, Invalidenfriedhof
1841-42 Grabmal Jean Pierre Frédéric Ancillon, Invalidenfriedhof
 

Schriften:

Briefe, Tagebücher, Gedanken, hg. von Hans Mackowsky, 1922, Neudruck 1981.


Literatur:

Karl Friedrich Schinkel. Führer zu seinen Bauten, Band 1: Berlin und Potsdam, herausgegeben für das Schinkel-Zentrum der Technischen Universität Berlin von Johannes Cramer, Ulrike Laible und Hans-Dieter Nägelke, München und Berlin: Deutscher Kunstverlag 2006.

Mathematisches Calcul und Sinn für Ästhetik. Die preußische Bauverwaltung 1770-1848, Katalog der Ausstellung des Geheimen Staatsarchivs SMPK, Berlin 2000.

Heinz Ohff: Karl Friedrich Schinkel oder die Schönheit in Preußen, München: Piper 1997.

Karl Friedrich Schinkel, Katalog zur Ausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin in der Kunsthalle Hamburg, Berlin 1982.

Karl Friedrich Schinkel. Architektur, Malerei, Kunstgewerbe, Katalog zur Ausstellung hg. von der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten und der Nationalgalerie SMPK, Berlin 1981 (mit ausführlichem Lebenslauf und integriertem Werkverzeichnis auch der nicht ausgeführten Entwürfe).

Harry Nehls: Überlegungen zu einer Entwurfszeichnung für den mittleren Erdgeschoßsalon des Casinos in Glienicke, in: MVGB 89, 1993, 4, S. 202-204.

Karl Friedrich Schinkel. Lebenswerk, hg. von Paul Ortwin Rave, Margarete Kühn u. a., 15 Bde., Neuausgabe 1969-1989.

 

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