Blankenstein ViehSchlachthof 150Stadtbaurat Hermann Blankenstein

Der Backstein-Baumeister

Rot und gelb leuchtet der Backstein der Gebäude. Es gibt wohl keinen Stadtteil in Berlin, in dem nicht wenigstens ein Haus nach seinem Entwurf errichtet wurde. In 24 Jahren baute Hermann Wilhelm Albert Blankenstein mehr als 120 Schulen, mehrere Kirchen, Markthallen und Krankenhäuser.

 

10. Januar 1829 Grafenbrück Kreis Niederbarnim - 6. März 1910 Berlin

 

Hermann Wilhelm Albert Blankenstein hatte 24 Jahre lang das Amt des Stadtbaurats für Berlin inne. Die soziale Infrastruktur auszubauen, war das Hauptanliegen Blankensteins in seiner Amtszeit. Hermann Blankenstein wurde am 10. Januar 1829 in Grafenbrück Kreis Niederbarnim geboren. Er hinterließ ein fast nicht zu überschauendes Werk an funktionalen öffentlichen und kirchlichen Bauten, deren Fassaden und Innenräume er in der Nachfolge der Schinkel-Schule in Backstein ausführte.

 

Abwechslungsreiche Gestaltung mit roten und gelben Klinkern sowie einem aufwendigen Ornament in teilweise farbigen Ziegelformsteinen sind das Markenzeichen fast aller seiner Bauten. Blankenstein starb am 6. März 1910 und erhielt seine letzte Ruhestätte auf dem Berliner Friedhof der Jerusalems- und Neue Kirche I. Eine Gedenktafel am Haus Prenzlauer Allee 75 erinnert an den Architekten, Lehrer, Stadtbaurat und Politiker.

 

Lebenslauf:
1849-51 Studium an der Bauakademie
1856 Abschluss des Studiums als Landbaumeister, 1862 als Wasser-, Wege- und Eisenbahnbaumeister
1865 Berufung in die Baukommission
1866-72 zugleich Lehrer an der Bauakademie
1872-96 Stadtbaurat
seit 1876 Mitglied der städtischen Baudeputation
18.6.1896 Wahl zum Stadtältesten und Pensionierung

 

Schriften:
1883 Mit C. Ideler: Die Städtische Irrenanstalt zu Dalldorf. Geschichte und Verwaltung des Städtischen Irrenwesens, Beschreibung der neu erbauten Irren-Anstalt zu Dalldorf.
1885 Der Zentral-Vieh-und Schlachthof zu Berlin: seine baulichen Anlagen und Betriebs-Einrichtungen, dargestellt von Hermann Blankenstein und A. Lindemann.
1886 Zu welchem Zwecke studiren wir die griechische Baukunst. Fetsrede zum Schinkel-Feste des Architekten-Vereins zu Berlin, am 13. März 1886 gehalten.
1889 Über die Ergebnisse der Wettbewerbung zum National-Denkmal für Kaiser Wilhelm I., Vortrag, gehalten im Architekten-Verein zu Berlin am 14. October 1889.

 

Werke in Auswahl:
1855 Entwurf für die Kirche St. Anna (Mitte), ausgeführt von Herbig
1871-74 Zwölf-Apostel-Kirche
1876-78 Restaurierung der Nikolaikirche: Blankenstein lässt dem Turmbau der Kirche ein weiteres Feldsteingeschoss und die neogotischen Turmhelme aufsetzen. Im Innern wird weitgehend der gotische Zustand wieder hergestellt.
1877-79 Städtische Irrenanstalt Dalldorf / Karl-Bonhoeffer-Klinik
1877–79 Städtisches Arbeitshaus Rummelsburg
1877-81 ff. Zentral Vieh- und Schlachthof Berlin, Prenzlauer Berg
1886 Geschäftshaus der Markthalle III, Zimmerstraße
1886-88 Markthalle VI, Ackerstraße
1886-87 Städtisches Obdach, Fröbelstraße
1886-89 Städtisches Hospital und Siechenhaus, Fröbelstraße
1887-90 Krankenhaus Am Urban, mit Frobenius
1889-93 Heilanstalt Herzberge für Neurologie und Psychatrie / ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge
1890-91 Markthalle X, Arminiusstraße
1890-93 Heil- und Pflegeanstalt für Epileptiker im Wuhlgarten / Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus
1892-95 Erweiterung des Ephraim-Palais' um drei Achsen am Mühlendamm und zwölf an der Spree

 

Auswahl aus den mehr als 120 Schulen:
1864-66 32. Gemeindeschule, Pankstraße (Mittemuseum / Heimatmuseum Wedding)
1873/74 Friedrich-Real-Gymnasium, Albrechtstraße
1884-86 Gemeindeschule für Knaben, Prenzlauer Allee
1885-86 132. und 142. Gemeindeschule, Demminer Straße
1887-89 Schulwohnhaus der 26. und 179. Gemeindeschule, Albrechtstraße
1894/95 199. und 205. Gemeindeschule / Ulrike-von Levetzow-Oberschule

 

Literatur:

Manfred Klinkott: Hermann Blankenstein, in: Baumeister. Architekten. Stadtplaner. Biographien zur baulichen Entwicklung Berlins, hg. von Wolfgang Ribbe und Wolfgang Schäche, Berlin 1987
Uwe Michas: Hermann Blankenstein, der vergessene Baumeister, in: Die Mark Brandenburg, Heft 76, Berlin 2010

 

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